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Nach dem Launch des DM-Onlineshops war ich etwas enttäuscht, dass man die Neuauflage nicht genutzt hat, um seine Kunden noch am selben Tag aus dem stationären Handel zu bedienen und somit auch seinem eigenen Selbstverständnis von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit nachzukommen (=>Wie dm es leider verpasst am eigenen Grundsatz festzuhalten). Aber scheinbar mussten zwei Big-Player her, um einen weiteren Schritt hin zu einem ganzheitlichen Omnichannel-Vertrieb zu gehen.

Pünktlich zum EM-Start können Zalando-Kunden ab sofort adidas Produkte bestellen, die noch am selben Tag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr geliefert werden. Wer also am Tag eines EM-Spiels der Deutschen Nationalmannschaft noch kein Trikot hat, aber auch keine Zeit, sich eins zu besorgen, kann dies nun über die App ZipCart erledigen und bekommt es pünktlich zum Anstoß um 21 Uhr nach Hause geliefert (das gilt natürlich nicht nur für Trikots). Voraussetzung ist die Bestellung bis 15 Uhr und dass sich das Liefergebiet in einem 15-Kilometer-Umkreis zum Berliner adidas-Flagship Store in der Tauentzienstraße befindet. Dort hat Zalando nämlich sein „Lager“ aufgeschlagen, um den „Kunden, unabhängig von Ort und Zeit, das beste Markenerlebnis [zu] bieten“, so Harm Ohlmeyer, Senior Vice President Adidas Digital Brand Commerce.

Und der Ansatz macht Sinn. Immer mehr Kunden nutzen den Komfort der Onlinebestellung, wollen die Ware aber am liebsten noch am selben Tag geliefert oder in einer Filiale Vorort abgeholt haben. Momentan scheitert dieser Wunsch meistens daran, dass sich Stationär- und Online-Handel mehr als Konkurrenten, um die Kunden sehen, als gemeinsame Marke, für die es egal sein sollte, woher das Geld kommt, solange der Kunde die bestmögliche User Experience erfährt. Dass das auch anders geht, hat Deichmann bereits gezeigt (=>Wie Deichmann für eine optimale User Experience sorgt) und nun wagen also auch Zalando und adidas den Vorstoß. Wenn das Testprojekt funktioniert, soll es auch auf weitere Marken und Geschäfte ausgeweitet werden, sodass der Kunde auf eine große Anzahl an Produkten zurückgreifen kann, unabhängig davon, wo sie liegen. Für Zalando also durchaus lukrativ im Wettbewerb mit amazon, für adidas zumindest interessant, zu sehen, ob das Konzept funktioniert. Ob sich der Erfolg schon während der EM zeigt, wird vermutlich vor allem vom Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaft abhängen und davon, ob sie im Erfolgsfall auch ausreichend Artikel Vorort „lagern“ (wenn ein Markt für Same-Day-Delivery da ist, dann definitiv während der K.O.-Spiele). Mittelfristig sollte das strategische Ziel von adidas dann aber sein, die Kunden aus dem eigenen Onlineshop mit den Waren Vorort zu bedienen, um das Markenerlebnis ganzheitlich auch dort abzurunden.

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