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Der Aufschrei ist jetzt schon groß. Keine drei Tage nachdem Instagram angekündigt hat, den Newsfeed zukünftig nicht mehr chronologisch, sondern nach einem bestimmten Algorithmus aufzubauen, gibt es auch schon erste Petitionen und 170.000 Unterstützer (Stand: 18.03.16) dagegen. Waren es Instagramer bisher gewohnt, dass die neusten Einträge oben angezeigt werden, sollen sie zukünftig nach Relevanz erscheinen:

„The order of photos and videos in your feed will be based on the likelihood you’ll be interested in the content, your relationship with the person posting and the timeliness of the post.“

Das zu Facebook gehörende Foto-Netzwerk hat sich also mal eben dafür entschieden, seinen Usern einen Algorithmus aufzuzwängen, ohne sie vorab zu fragen, ob sie diesen überhaupt wünschen. Kein Wunder also, dass die ersten auf die Barrikaden gehen. Dabei ist der Vorstoß an sich ist ja nicht mal schlimm. Da sitzen Mitarbeiter bei Instagram, die tagtäglich überlegen, wie sie das Produkt verbessern können und dann sieht man, dass 70% der Beiträge von den Nutzern übersehen werden und denkt sich: Dann lass uns doch was entwickeln, das dafür sorgt, dass relevante Inhalte immer oben erscheinen:

„If your favorite musician shares a video from last night’s concert, it will be waiting for you when you wake up, no matter how many accounts you follow or what time zone you live in. And when your best friend posts a photo of her new puppy, you won’t miss it.“

Was sie dabei scheinbar vergessen:

  1. Nutzer übersehen ggbfs. auch bewusst Dinge
    Wer die Postings seines Lieblingskünstlers oder der besten Freundin nicht verpassen will, der kann sich jetzt bereits über neue Einträge von Instagram benachrichtigen lassen. Ergo wird dafür kein Algorithmus benötigt, sondern eventuell lediglich eine stärkere Herausstellung dieses bereits vorhandenen Features (Bspw. indem man ab einer bestimmten Anzahl gelikter Posts erfragt, ob diese Person abonniert werden soll)
  2. Ein Algorithmus geht gegen das Selbstverständnis von Instagram
    Auf die Frage, was Instagram ist, heißt es in den FAQ: „We’re building Instagram to allow you to experience moments in your friends‘ lives through pictures as they happen“. Und „während sie passieren“ heißt im Umkehrschluss nun mal, dass sie eine zeitliche Abfolge haben.

Da es nie gut ist, seinen Usern Änderungen aufzuzwängen, kann man Instagram nur wünschen, dass sie ihre Ankündigung

We’re going to take time to get this right and listen to your feedback along the way.“

auch befolgen und bereits jetzt eine Möglichkeit zur Deaktivierung vorsehen.

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